„Alle Mühen machen sich bezahlt, wenn ich in strahlende Kinderaugen schauen kann“

Kinder- und Jugendchöre des Liederkranz begeisterten bei Musical-Neuauflage „La piccola Banda“ 1.500 Besucher. Von Benjamin Starke

Rauenberg. Die Kinder- und Jugendchöre des Liederkranz Rauenberg hatten nach den Musical-Erfolgen „Motz und Arti“ (2002), „Prinz und Bettelknabe“ (2004), „La piccola Banda“ (2007), „Die schlaue Mama Sambona“ (2011), dem „Schloss-Open-Air“ (2012), „Game Over“ (2015) und „Lian und die Nachtigall“ (2018) am vergangenen Wochenende zum achten Musicalwochenende geladen. Rund 1.500 begeisterte Zuschauer strömten anlässlich der Musical-Neuauflage „La piccola Banda“ zu den drei Vorstellungen in die große Mannaberghalle. 

Nachdem die dunkle Stimme des alten Palazzo (Manfred Menges) ins geschehen eingeführt hatte und der „Cori di spiriti“ gemeinsam mit den „Statuen“ und Laternen in den Händen halbtransparent in der alten Villa erstmals zu hören waren, erinnerten das Rattenpaar Pippo und Pallina (Chiara Becker und Hannah Pilz) an die vergangenen Jahrhunderte des Hauses. Das von zu Hause weggerannte junge Mädchen Felicia (Leana Sauer) verliebt sich sofort in den alten Palazzo und verirrt sich in dessen Innerem, dicht gefolgt von ihrem kleinen Bruder Benjamino (Doppelrolle Aaron Körner und Hannes Wellmann).

So hebt sich der Vorhang und das prächtige Innere der alten Villa wird sichtbar, wo sich von Beginn an drei duzend Darsteller auf der Bühne tummeln: Sechs mächtige Statuen flankieren den Festsaal gemeinsam mit 14 Engels-Putten und den zwölf Sängern des „Cori di spiriti“. Felicia trifft dort auf Kater Giovanni Giacomo Signorelli (Lani Schach), das alte Sofa Poltrona und Poltronella (Ruth Menges und Carolin Klefenz) sowie Professor Piccolo Dottore, den Chef des Cori di spiriti (Bastian Stier). Eben jene Hausgeister sehen die Ankunft der Bandenkinder voraus, weshalb sich Felicia und ihr Bruder Benjamino verstecken müssen.

Dann stürmt die „Piccola Banda“ bildlich und musikalisch die Bühne. Angeführt werden die rund 50 Kinder und Jugendlichen von den Bandenleitern Chiara (Liliana Dehmann), Niccolino (Nico Strecker), Zan Pollo (Michael Bender), Giulio (Kilian Dehmann) und Lorenzo (Lorenz Sauer), wobei Bandenchef Massimo (Konrad Steidel) im Solo brilliert und die Stimmung in der großen Mannaberghalle kocht, wenn nahezu 100 Kinder- und Jugendkehlen den Titelsong des Musicals schmettern.

Welch großes musikalisches Können aus der Gesangsausbildung der Jugendlichen bei den Kinder- und Jugendchören des Liederkranz hervorgeht wurde ebenso im Gutenachtlied deutlich, welches von fünf Solisten mehrsprachig dargeboten wurde. Doch in der Nacht fliegen die zuvor versteckten Geschwister Felicia und Benjamino auf. Die Zukunft der Kinderbande im alten Palazzo scheint deshab in Gefahr und so werden die Liebesboten Amor und Florabella (Vicky Stier und Marléne Strifler) herbeigerufen, damit diese Felicia und Bandenchef Massimo in Liebe verbinden, was zunächst allerdings nicht ganz gelingt.

Während die Bandenkinder am nächsten Tag ihrer Diebesarbeit nachkommen, gelingt es Felicia mit Hilfe des Sofas das letzte Geheimnis des Palazzo zu ergründen und den großen Schrank zu öffnen, was eine kunterbunte Festeinlage – unter der gesanglichen Leitung von Tanzmeister Capriolo (Bastian Martin) sowie seinen caca-appus Christoforo und Beppo (Christian Stier und Luis Tremmel) – zur Folge hat.

Nach dem die gesamte Rasselbande am Abend wieder zurück in die alte Villa kehrte, fehlt einmal wieder Benjamino. Während sich Badenchef Massimo persönlich auf die Suche nach ihm macht, müssen die gesamten Bandenkinder mit Felicia Zuflucht im großen Schrank vor einer Polizeirazzia finden. Als Massimo nach erfolgloser Suche zurück in den leeren Palazzo kehrt ist sein Liebeskummer groß, doch das alte Sofa weiß guten Rat. Der große Schrank öffnet sich ein weiteres Mal, Amor und Florabella kommen ihrer Arbeit nach und die Liebe zwischen Felicia und Massimo findet ebenso ihr „Happy End“ wie zwischen den Ratten Pippo und Pallina, die gleich mit ihrem Zwillingsnachwuchs (Elian Dittrich und Annabel Franz) auftreten.

Mit dem Lied „Ich träume mir ein Land“ überzeugten die Kinder- und Jugendchöre, bevor sie ihrer Leiterin Sabine Stier in das famose musikalische Finale des Musicals mit der Titelhymne nochmals folgten.

Diese zeigte sich nach der zweieinhalb-stündigen Vorstellung mächtig stolz und verriet im RNZ-Gespräch: „Es ist einfach unfassbar, wie sehr die Kinder in den wenigen Monaten an ihren Aufgaben wachsen. Die Kinder lernen hier Gemeinschaft und zugleich anderen mit ihrer Stimme Freude zu bereiten. Alle Mühen machen sich bezahlt, wenn ich während des Musicals von meinem Dirigentenpult aufschaue und in strahlende Kinderaugen auf der großen Bühne schauen kann. Das erfüllt mich zutiefst und mein ganzes Team mit!“

Bürgermeister Peter Seithel hatte ähnliches schon angesprochen, bevor der Vorhang fiel: „Ich freue mich als Schirmherr die große Bühne in der großen Halle bereitstellen zu dürfen zu etwas, was uns an drei Abenden verzaubern wird. Die Gemeinwohlstiftung der Stadt unterstützt gerne dieses Chorprojekt, welches Kinder- und Jugendgenerationen verbindet. Die Kinder- und Jugendchöre des Liederkranz Rauenberg sind etwas, das auf die ganze Stadt ausstrahlt, bis an die Bushaltestellen: Wenn ich morgens sehe, dass sich die wartenden 5. Klässler mit den 12. Klässlern unterhalten, dann weiß ich, das ist gut so dank der Jugendarbeit im Ort!“

Wie dankbar die Kinder und Jugendlichen um diese gute Gemeinschaft und die Möglichkeit des Gesangs sind, wurde im Anschluss an die Vorstellung deutlich. Da wurde Sabine Stier mit vielen guten Eigenschaften neu buchstabiert, Ralf Klefenz erhielt den goldenen Schraubenschlüssel und auch Ruth Menges und Caroline Klefenz wurden von Liederkranz-Vorstand Uwe Lentz für ihren unermüdlichen Einsatz bedacht.Vorstandsmitglied Alexandra Hotz konnte die drei 16-jährigen Marie Schröder (Engels-Putte), Michael Bender (Zan Pollo) sowie Bastian Stier (Professor Piccolo Dottore) bereits für zehn Jahre aktives Singen ehren und dankte ihnen auch für ihre gute Vorbildfunktion gegenüber den jüngeren Sängerinnen und Sängern. So gingen drei wahrlich erfüllende Musicalabende für Zuschauer und Mitwirkende zu Ende.